Ein schlappes Jahr später

Sehr viel hat sich seit dem letzten Eintrag, der noch eine Menge Verletztheit erkennen lässt, getan. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, also…
Das Wichtigste: Der Kontakt zur Herde ist wieder hergestellt, und ich wandere wieder mit ihr, ohne jedoch meine eigenen Ziele unterzuordnen. Nach wie vor grase ich dort, wo ich will, springe über fremde Deiche, aber die Herde hat es akzeptiert und lässt mich. Es kommt sogar ab und an mal ein Herdenschaf mit. Auf einmal fällt mir auf, dass die Herdenmitglieder mitnichten alle rein weiß sind, sondern durchaus grau, braun, gefleckt, mit schwarzen Socken, schwarzen Köpfen, es gibt auch ganz schwarze. Warum ist mir das vorher nicht aufgefallen?

Natürlich ist trotz aller positiven Entwicklung und Veränderung noch lange nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen, und das wird es auch niemals sein. Wichtig ist, dass ich dieses jetzt genau weiß und gelassen damit umgehen kann. Aber auch nicht immer. Es gibt immer wieder Situationen im Zwischenschaflichen, die für mich eine Herausforderung darstellen; in denen bei mir wieder einmal die Wut hochkocht. Aber ich stehe meiner Wut nun nicht mehr hilflos gegenüber, ich kann sie in fruchtbare Bahnen lenken. Manchmal brauche ich das noch, das Ausbüxen aus der Herde, um nachzudenken. Danach finde ich den Weg zurück auf meinen eingeschlagenen Kurs.

Was auch noch ganz wichtig ist zu erwähnen: Hat man ein Problem im Zwischenschaflichen gelöst, kann es sein, dass plötzlich ein anderes, das vorher verschüttet war, zum Vorschein kommt. Nun erst ist die Zeit reif, dort hin zugucken und sich damit zu beschäftigen. Man hat das Gefühl, wieder von vorne anfangen zu müssen, dabei sind einfach nur die Mechanismen gleich. Es tut weh, sich ein Problem vor Augen zu führen, es fällt schwer, die Veränderung (an sich selbst) einzuleiten, die nötig ist, um es zu lösen. Es ist immer dasselbe. In allen Bereichen. Und das wird sich nie ändern.

Wenn man das kapiert hat, hat man einen Riesenschritt getan, um mit seinem Leben zukünftig gelassener und stressfreier umzugehen.